Sie ist die Pionierin der betrieblichenKinderbetreuung, Impulsgeberin im Vorarlberger Kinderdorf, studierte Wirtschaftspädagogin sowiePhilosophin: Manuela Lehner-Künz, die vor 16 Jahren das Kinderhaus ALPLA Kids mitgründete. Und sichnach wie vor für Kinder, Frauen und Familien stark macht.
Was Manuela Lehner-Künz, Mitgründerin des Kinderhaus ALPLAKids in Vorarlberg schwer bemängelt: „Es tut sich in punkto Kinderbetreuungimmer noch zu wenig und zu langsam.“ Vor 30 Jahren hat sie selbst erlebt, wieschwierig es ist, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Bis heute istfür Frauen der Spagat nicht einfacher geworden. Die Wirtschaftspädagoginerinnert sich gut daran, mit welchem Aufwand es ihr damals gelang, den2-jährigen Sohn in der Kinderstube in Höchst bei Pädagogin Christl Hackspielunterzubringen.Rückblickend ein absoluter Glücksfall nicht nur weil es derUnternehmensberaterin die Rückkehr an den Arbeitsplatz ermöglichte. „ChristlHackspiel hatte schon damals ein ganz tolles pädagogisches Konzept“, erklärtdie Harderin. Dieses diente ihr als Vorbild, als sie gemeinsam mitMitstreiter:innen sowie der ALPLA Geschäftsführung vor 16 Jahren diebetriebliche Kinderbetreuung ins Leben rief. Getrieben vom Wunsch, dieBetreuungssituation zu verbessern und so den Frauen den Zugang zum Arbeitsmarktzu erleichtern.
Kinderhaus.
Was klein begann,ist zwischenzeitlich ordentlich gewachsen. Aktuell werden im Kinderhaus ALPAKids rund 100 Kinder betreut. Im Dezember 2022 wurde das Angebot am Hauptsitzdes Unternehmens in Hard, sogar um ein neues Gebäude ergänzt. Es ist diebereits fünfte Bauerweiterung. Der Grund? Die hohe Nachfrage anBetreuungsplätzen, denn neben den Kindern der Mitarbeitenden stehen auchfirmenfernen Familien die Türen offen. Die Plätze sind allerdings begehrt undnicht jedes Kind kann in die flexible und pädagogisch wertvolleBetreuungseinrichtung aufgenommen werden. Geht das Kind beim Reigen um einenKindergartenplatz leer aus, drängt das so manche Familie in eine prekäreSituation. Lehner-Künz ist das bewusst.
Sie rät Eltern, die ohne Betreuungsplätze dastehen, sich bei den Verantwortlichen zur Wehr zu setzen und zu kämpfen. „Man muss mehr und stärker einfordern, damit sich etwas ändert.“
Freie Wahl.
Die Pionierin der betrieblichen Kinderbetreuung möchtekeineswegs falsch verstanden werden. Sie wünscht sich, dass Familien eineWahlfreiheit haben. „Es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn ein Elternteilzuhause die Kinder versorgen möchte.“ Meistens übernehmen diesen Part jedochdie Frauen, auch weil keine geeigneten Betreuungsplätze zur Verfügung stehen.Oft hört man in diesem Zusammenhang: „Es rentiert sich nicht, wenn ich arbeitengehe. Mein Mann verdient mehr“, für viele Frauen ein guter Grund, dem Mann denVortritt im Berufsleben zu lassen – sie selbst finden sich häufig inTeilzeitjobs wieder. Im späteren Leben wird die vermeintliche Entscheidung zumWohle der Familie schnell zum Boomerang und im schlimmsten Fall mit Altersarmutquittiert. Klingt ungerecht? Ist es auch. „Da müsste allerdings eine politischeLösung her“, sieht Lehner-Künz die Regierung in der Verantwortung, „einverpflichtendes Pensionssplitting vielleicht.“ Die Bezahlung der Frauen müssesich zudem verbessern – auch das soziale Standing. „Wenn ich eine Tageszeitungaufschlage, sehe ich hauptsächlich Männer und ihre Geschichten“, bemerkt sie.„Frauen gehören in den Hauptteil einer Zeitung und nicht in eine Beilage.“
Impulsgeberin.
Lehner-Künz istmittlerweile vom Amt der Obfrau der ALPLA Kids zurückgetreten, bleibt demVerein aber als Finanzvorständin erhalten. Zurückgelegt hat sie ebenso ihreehrenamtliche Tätigkeit für den Landesverband der betrieblichenBetreuungseinrichtungen. „Als Pionierin kann man keine Differenzierungsphasenleiten“, ist sich die Wirtschaftspädagogin, die ebenso auf einPhilosophiestudium verweisen kann, sicher. Untätig ist sie deswegen noch langenicht, wurde sie doch in den Vorstand des Vorarlberger Kinderdorfes berufen.Sie sieht sich in der Rolle der Impulsgeberin und erklärt, dass hier dieAusgangssituation der Familien eine andere sei. „Familien, die im ALPLA Kidseine Betreuungseinrichtung gefunden haben, haben einen Fuß im Leben – habenArbeit“, so Lehner-Künz. Andere hätten vielleicht gar keine Arbeit und könntendie Hürde mit der Betreuung gar nicht nehmen. „Man übersieht die Familien,denen es nicht so gut geht“, erklärt die engagierte Vorarlbergerin. Für sie istallerdings eines sonnenklar: „Da ist ein Kind und der Aufgabe muss man sichannehmen.“ Wichtig sei es, eines nicht zu vergessen: „Es geht immer umden Menschen.“ Und genau für die, macht sie sich stark.
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