Seine Vorwürfe sind bedeutsam und brisant. Omid Scobie, 41, sorgte am Montag, 15. Mai 2023, vor dem High Court in London mit seinen Aussagen für gehörig Wirbel. Der Journalist und Autor von "Finding Freedom" wirft dem Medienunternehmen "Mirror Group Newspapers", zu dem unter anderem "The Mirror", "Sunday Mirror" und "Sunday People" gehören, vor, sich Informationen über Prominente unsachgemäß beschafft zu haben. Und zwar, indem man private Voicemails abhörte. Über Jahrzehnte.
Musste Omid Scobie selbst Telefone abhören?
In seiner Zeit bei "The Sunday People" habe er selbst den Auftrag bekommen, Promis abzuhören, so der Vorwurf Scobies. Er habe damals "eine Liste mit Mobilnummern sowie eine detaillierte mündliche Beschreibung, wie man Voicemails abhört", bekommen. Scobie sagte vor Gericht, es habe damals den Anschein gemacht, als sei diese Art der Informationsbeschaffung für die Zeitung Routine. Man habe das Vorgehen nicht als legal oder illegal dargestellt, ihm selbst kam es aber komplett falsch vor. Er sei damals "verblüfft" gewesen, da ihm das Vorgehen schon damals "völlig unmoralisch" erschien. Er habe "die Aufgabe nie ausgeführt".
Für "The Sunday People" soll es aber durchaus an der Tagesordnung gewesen sein, sich private Telefonate von Promis anzuhören. So etwa im Fall von Kylie Minogue, 54. In seiner Zeit bei "Daily Mirror" habe Scobie eine Unterhaltung des damaligen Herausgebers Piers Morgan, 58, mit angehört. Ihm sei gesagt worden, dass Informationen über Kylie Minogue und ihren damaligen Freund aus Voicemails stammen. "Herr Morgan fragte, wie sicher die Berichterstattung sei, ihm wurde daraufhin gesagt, dass die Informationen aus Voicemails stammen. Ich erinnere mich, dass ich damals überrascht war, das zu hören, weshalb es mir im Gedächtnis geblieben ist", erklärte Scobie vor Gericht.
Prinz Harrys Anschuldigungen, sein Telefon sei mehrfach von der britischen Presse gehackt worden, bekommen damit eine neue Glaubwürdigkeit. Auch die Vorwürfe, Prinz William sei dies ebenfalls passiert, er habe seine Klage wiederum aber gegen "eine sehr hohe Summe" beigelegt, bekommen durch Scobies Aussagen eine neue Dimension.
MGN weist die Vorwürfe entschieden zurück
Andrew Green, Anwalt der "Mirror Group Newspapers", weist die Anschuldigungen entschieden zurück. Im Kreuzverhör beschuldigte er Scobie, seine Vorwürfe seien falsche Erinnerungen, die "entweder in seinem Wunsch, hilfreich zu sein", entstanden sind oder gar "wissentlich geschaffen" wurden.
Der Prozess, der voraussichtlich sieben Wochen dauern wird, wird fortgesetzt.
Quelle: Lesen Sie Vollen Artikel