Quitten sind die vermutlich älteste Obstkultur in Deutschland – jedoch genießen sie keinen guten Ruf. Das Steinobst hat im Oktober und November Saison und liegt optisch sowie geschmacklich zwischen Apfel und Birne. Im rohen Zustand ist ihr Fruchtfleisch allerdings hart und der Geschmack bitter. Zu Marmelade, Likör oder Saft verarbeitet schmecken Quitten jedoch hervorragend. Was muss man über das Steinobst alles wissen?
Apfelquitte vs. Birnenquitte
Grundsätzlich lassen sich Quitten in zwei Sortengruppen unterteilen: die Apfelquitte und die Birnenquitte. Der Name ergibt sich durch die Form der Früchte. Während die Apfelquitte sehr hart und herb im Aroma ist, lässt sich die Birnenquitte aufgrund des weicheren Fruchtfleisches leichter verarbeiten und ist milder im Geschmack. Nicht nur namentlich, auch botanisch ist das Rosengewächs eng mit Äpfeln und Birnen verwandt. Nur wenige Sorten sind roh genießbar. Charakteristisch für Quitten ist der filzige Flaum, der die Schale überzieht.
Die Quitten haben ihren Ursprung im Kaukasus – dort wurden sie schon vor über 6.000 Jahren angebaut. Auch die Griechen fanden an der Frucht Gefallen und bauten Quitten erstmals um 600 v. Chr. an. Doch erst die Römer brachten den "Wollapfel", wie sie ihn nannten, nach Nordeuropa. Heute sind die meisten Anbaugebiete in Europa und Asien.
Quitte: So gesund ist die gelbe Frucht
Schon in der Antike war die Frucht für ihre gesunde Wirkung bekannt. Neben viel Vitamin C sind Quitten reich an Mineralstoffen wie Kalium, Natrium, Zink, Eisen und Kupfer. Außerdem enthalten sie Ballaststoffe und Schleimstoffe, die sich positiv auf die Verdauung auswirken. Die Schleimstoffe wirken zudem entzündungshemmend. Wahre Figurschmeichler sind sie auch: Quitten bestehen zu mehr als 80 Prozent aus Wasser und schlagen mit gerade einmal 40 Kilokalorien pro 100 Gramm zu Buche. Ein Apfel hat im Vergleich circa 52 Kilokalorien.
Wann die Quitte reif ist
Die Haupterntezeit der Quitte ist im Oktober. Ist die Frucht reif, wechselt die Farbe von grün zu einem leuchtenden goldgelb. Der Flaum ist zudem bei vollreifen Früchten verschwunden und die Schale ist glatt. Zudem geht ein intensiver Duft von ihnen aus. Ein weiteres Reifeindiz: Wenn die Kerne im Inneren dunkel gefärbt sind, ist die Quitte bereit zur Ernte. Vor dem ersten Frost sollten die Früchte gepflückt werden, da sich dieser negativ auf den Geschmack auswirken kann. Wichtig zu wissen: Die Frucht ist selbst im reifen Zustand hart.
Bei der Ernte die Quitten einfach vom Ast abdrehen. Darauf achten, dass keine Druckstellen entstehen. Diese Stellen sind nämlich anfälliger für Schimmelpilze. Wer unreife Früchte pflückt, kein Problem – Quitten reifen bei Zimmertemperatur nach. Im Kühlschrank halten sich sehr reife Quitten circa eine Woche.
Quitten immer allein lagern
Wer die Früchte einlagern möchte, sollte sie nicht zu reif ernten. Außerdem Quitten getrennt von anderen Obstsorten aufbewahren, da sich ihr starkes Aroma übertragen kann. Zum Lagern ist eine Temperatur von null bis zwei Grad ideal. So halten sich Quitten bis zu zwei Monate. Am besten nebeneinander auf Zeitungspapier in den trockenen Keller legen. Immer wieder nach den Quitten sehen und schlechte Exemplare aussortieren, damit sich der Schimmel nicht auf die restliche Ernte ausbreitet.
Quitten weiterverarbeiten
Die meisten Quittensorten sind reine Verarbeitungsfrüchte. Ihr Fruchtfleisch ist im rohen Zustand sehr hart und bitter. Haben die Quitten noch einen leichten Flaum, einfach mit einer feinen Bürste oder mit einem Geschirrtuch herunterreiben. Hintergrund: Der Flaum enthält Bitterstoffe und ist deshalb zum Verzehr ungeeignet. Die Kerne ebenfalls entfernen, da diese viel Blausäure enthalten und damit giftig sind. Beliebt sind Marmeladen, Gelees, Liköre sowie Säfte aus Quitten. Lecker ist auch das sogenannte Quittenbrot, was kein Brot, sondern süßes Konfekt ist.
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