Die Arena Wien hat nach den Lärm-Beschwerden aus der Nachbarschaft erste Veranstaltungen verloren. Zwei Partybetreiber haben ihre Events gecancelt, wie der Obmann des Arena-Trägervereins, Mario Weisch, im Gespräch mit der APA erläuterte. Betroffen ist unter anderem eine Feier zu Halloween, die heuer nicht mehr stattfinden wird. Unterdessen laufen auch die Gespräche über eine neue, modernere Soundanlage.
Die Arena ist eine der bekanntesten Konzert-Locations der Stadt. Jahrzehntelang konnte in der Peripherie in Erdberg relativ unbehelligt musiziert und gefeiert werden. Die Umgebung war eher industriell bzw. von Verkehrsbauten – etwa der Südosttangente – geprägt. Das hat sich inzwischen geändert. Der historische Backsteinkomplex wird seit einiger Zeit von Wohn-Hochhäusern gesäumt. Seit die ersten Bewohner dort eingezogen sind, sind die Dezibel in der Arena ein Thema.
Berichte, wonach Beschwerden über die Lautstärke eingetrudelt sind, sorgten für großes Aufsehen. Sogar die Ärzte scherzten kürzlich bei ihrem Auftritt über Anrainer, die schon beim Soundcheck der Band die „Bullen“ geholt hätten. Ganz so weit ist es bisher noch nicht gekommen – und auch die Anzahl der Beschwerden ist überschaubar, wie Weisch versicherte. Viele Menschen aus den neuen Türmen hätten auch ihre Solidarität bekundet. Allerdings würden schon vereinzelte Anzeigen ausreichen, damit die Behörde aktiv werden müsse, gab er zu bedenken.
Das hat nun auch erste Konsequenzen. Die Sperrstunde sei bei einigen Veranstaltungen nicht wie beantragt über 2.00 Uhr hinaus erstreckt worden, berichtete Weisch. Dabei sei es viele Jahre lang möglich gewesen, deutlich länger zu feiern – nämlich am gesamten Gelände. Das beinhaltet das Freigelände und die kleineren Räumlichkeiten. Letztere stellen laut dem Arena-Obmann insofern ein Problem dar, dass etwa die Fenster in diesem Bereich zur Straße hin gerichtet sind. Sie sind alt und bieten nur mehr eingeschränkten Schallschutz.
Möglich wäre, das Freigelände und den Trakt zur Straße hin um 2.00 Uhr zu schließen und das Geschehen in die zentrale große Halle zu verlagern. In dieser finden sonst die größeren Indoor-Konzerte statt. Das sei aber keine Option, betonte der Arena-Obmann. Denn dazu müsste man die Anzahl der Leute, die kommen dürfen, von vornherein deutlich reduzieren. Erste Partys, die für gute Umsätze in der Arena sorgen, wären somit nun abgesagt worden, berichtete Weisch.
Auch bei den Freiluft-Konzerten ist die Situation schwieriger geworden. Knapp 30 Open-Airs finden in der Arena alljährlich statt. Das Dröhnen der Bässe dürfte so manche der Neo-Anrainer verärgern. Hier könnte eine neue Sound-Anlage Abhilfe schaffen. Das neue System sei viel punktgenauer, der Schall in der Umgebung werde deutlich reduziert, erläuterte Weisch.
Die Kosten von rund einer Million Euro sind für die Arena alleine aber nicht zu stemmen, bekräftigte der Obmann. Man habe darum einen Antrag auf Förderung durch die Stadt gestellt. Eine Entscheidung dazu ist noch nicht gefallen.
(APA)
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