Von 2006 bis 2008 war Thomas Hackenberg, 61, schon einmal mit dem "Quiz Taxi" unterwegs. Jetzt kommt die rollende Show zurück ins Fernsehen. Ab 4. September laufen die aktuellen Folgen montags bis freitags ab 18:55 Uhr bei kabel eins und auf Joyn. Dann ist wieder zu sehen, wie ahnungslose Fahrgäste in das Taxi steigen und sich plötzlich in einer Quiz-Sendung wiederfinden. Wieso das Konzept immer noch funktioniert, wie sich die Kandidaten geändert haben und was er selbst am spannendsten an seinem Job findet, verrät der Moderator im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.
Was haben Sie in den vergangenen 15 Jahren gemacht?
Thomas Hackenberg: Ich saß auf der Rückbank (lacht). Nein, das alles aufzuführen, würde den Rahmen sprengen. Ich habe einen ausgedehnten Ausflug als bildender Künstler gemacht und noch vieles andere mehr. Ich sage immer, ich bin als Außerirdischer entführt worden, habe fremde Galaxien erkundet und bin nun rechtzeitig zum "Quiz Taxi" wieder ins Auto gesetzt worden. Ich bin der Meinung, es muss dringend mal wieder gute Laune auf die Straße und ins Fernsehen kommen. Die Leute haben alle so eine kurze Zündschnur und brauchen Unterhaltung.
Wie kam es zur Neuauflage?
Hackenberg: Der Senderchef Marc Rasmus hat mich kontaktiert und angefragt, ob ich Lust darauf hätte, wieder das "Quiz Taxi" zu steuern – und ob ich überhaupt noch einen Führerschein habe. Ich habe dann ein bisschen überlegt und dann gesagt, dass ich mir durchaus vorstellen kann, es wieder aus der Garage zu rollen.
Worauf haben Sie sich am meisten gefreut?
Hackenberg: Es hatte ein bisschen was von Klassentreffen. Ich habe unseren alten Producer Stefan Vobis mit an Bord genommen. Wir zwei wissen am besten, wie das Format in Deutschland funktioniert, weil wir damals ja fast 800 Folgen produziert haben. Vor der ersten Fahrt habe ich mich dann aber auch kurz gefragt, ob ich das noch drauf habe. Aber nach fünf Minuten hatte ich das Gefühl, als wären wir nie in der Pause gewesen. Es hat einfach große Freude gemacht. Ich freue mich natürlich auch immer auf die Leute, die einsteigen.
Das ist ja ein bisschen wie ein Überraschungsei – Sie wissen nie, wer einsteigt und was drinsteckt…
Hackenberg: Das stimmt, das ist ein guter Vergleich. Wir haben in Köln gedreht und man hat das ganze großstädtische Soziotop in seiner Karre. Die Studentin, der Rentner, die Familie, die auf Kölnbesuch ist, oder der lesbische Junggesellinnenabschied. Alle wissen was und alle wissen auch nichts, je nach Wissensgebiet. Und das ist genau das Spannende, denn man ahnt ja vorher nicht, wer was drauf hat. Wir neigen dazu, die Leute einzuordnen. Aber es ist wirklich oft eine Überraschung, dass manche, denen man es nicht zutrauen würde, voll das Wissen haben, und andere, bei denen man gedacht hätte, die können das locker, einen angucken wie drei Fragezeichen. Wir laufen ja leider oft mit unserem Raster rum. Da gibt es wirklich tolle Überraschungen zu erleben. Und die Geschichten der Leute zu hören, ist natürlich auch spannend. Das ist immer wie ein kleines Speed-Dating.
Würden Sie denn sagen, dass sich Ihre Menschenkenntnis dadurch verbessert hat?
Hackenberg: Ach, wenn man mit offenen Augen und offenem Herzen durch das Leben läuft, dann verbessert sich die Menschenkenntnis mit jedem Tag, den man auf der Welt ist. Und da das bei mir schon ein paar Tage länger sind, habe ich mehr Menschen kennengelernt. Ich habe ja mein gesamtes Berufsleben viel mit Menschen zu tun, als Radiomoderator, als Führungskräftetrainer, mit dem "Quiz Taxi". Auf jeden Fall werde ich auch immer wieder überrascht. Aber das ist auch ganz wichtig. Wenn man denkt, man weiß und kennt alles, wird man im Kopf ja auch unbeweglich und bekommt Angst vor Veränderungen und Neuerungen. Und ich möchte nicht zu den Leuten gehören, die mit zunehmendem Alter verstocken. Ich freue mich, wenn ich etwas neu lernen kann und neue Einsichten gewinnen kann. Ich möchte nicht wie ein gebackenes Laugenbrötchen durch die Gegend laufen.
Es sind 15 Jahre vergangen seit der letzten Sendung. Ist das „Quiz Taxi“ zeitlos?
Hackenberg: Ich glaube ja. Die Freude am Quizzen und Knobeln und der Spieltrieb stecken in uns Menschen drin. Natürlich verändern sich einige Sachen. Die Welt ist schnelllebiger geworden und die Wissensgebiete sind jetzt viel fragmentierter als damals. Allein bei Serien ist es durch die verschiedenen Streaming-Anbieter so unterschiedlich, wer welche Schauspieler und Inhalte kennt. Es gibt inzwischen sehr viele Paralleluniversen, allein im Fernseh- und Kulturbereich. Das hat sich wirklich unheimlich weit aufgefächert in den vergangenen Jahren. Und was man auch merkt: Die Leute performen mit einer viel größeren Selbstverständlichkeit, wenn sie merken, dass sie in einer TV-Show sind. Das hat, glaube ich, mit dem Smartphone und dem schnellen Internet zu tun. Man lädt schnell ein Selfie bei Instagram hoch, postet sich bei TikTok. Damals gab es das ganze Thema nicht. Da war gerade mal das erste iPhone rausgekommen, das hatte damals kaum jemand. Jetzt sind die Menschen daran gewöhnt, Bewegtbilder im Alltag zu nutzen. Deshalb agieren die jetzt viel lockerer in meinem Taxi, das finde ich toll. Das ist ein super Fortschritt.
Ist es schwierig, gleichzeitig Auto zu fahren und zu moderieren?
Hackenberg: Das ist eine Herausforderung. Aber ich bin es gewohnt, mich auf mehrere Dinge zu konzentrieren. Beim Formatradio moderiert und fährt man gleichzeitig die Sendung. Das heißt: Regler bedienen, auf die Musik achten, da kommen Werbung und Nachrichten rein. Also geteilte Aufmerksamkeit und trotzdem bei der Sache zu sein, ist für mich kein ungewohntes Ding. Aber wenn ich im Radio die Werbezeit an die Wand rempele, ist es nicht so schlimm, als wenn ich auf dem Zebrastreifen jemanden anrempele. Zum Glück ist mir sowas aber noch nie passiert. Die neue Karre macht es mir auch sehr schwer, jemanden umzunieten. Da gibt es so viele Sicherheitssysteme. Aber natürlich achte ich auch selber darauf, die Leute heile von A nach B zu bringen.
Fahren Sie eigentlich selbst gerne Taxi?
Hackenberg: Ich fahre relativ selten Taxi, weil ich dazu nicht die Gelegenheit habe. Meistens nutzt man ja das Taxi, wenn man auf einer Party war und was getrunken hat. Aber ich trinke gar keinen Alkohol und insofern bin ich auch privat eher das Taxi für meine Bekannten. Wenn ich in anderen Städten bin, nehme ich gerne mal ein Leihfahrrad oder einen von diesen Rollern, die ich übrigens auch immer ordentlich wieder abstelle. Ansonsten erkunde ich andere Städte am liebsten zu Fuß. Taxifahren ist schon seltener geworden, aber ich denke immer, es überleben die Dinge, die die Menschen auch brauchen. Da bin ich ziemlich emotionslos und pragmatisch. Vielleicht mache ich in ein paar Jahren dann "Quiz E-Roller" oder "Quiz Uber" (lacht).
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