Der Sender RTL setzt große Hoffnungen auf das neue Show-Format "Die Verräter – Vertraue Niemandem!", in dem 16 prominente Teilnehmer mit- und gegeneinander um 50.000 Euro kämpfen. Nach der Online-Premiere in der vorigen Woche startet am 20. September die Free-TV-Ausstrahlung (immer mittwochs, 20:15 Uhr). Das Konzept stammt ursprünglich aus den Niederlanden und wurde bereits in mehr als 20 Ländern adaptiert. Es erinnert an das Partyspiel Werwölfe.
Darum geht's: Im Schloss de Béguin in Frankreich wählt Spielleiterin Sonja Zietlow, 55, drei der Kandidaten heimlich als Verräter aus. Sie dürfen jede Nacht einen der anderen Teilnehmer, in der Sendung "Loyale" genannt, eliminieren. Die Loyalen müssen hingegen die Verräter enttarnen. Der Clou der Show ist, dass die Zuschauer gleich zu Beginn erfahren, wer die Verräter sind – und so mitverfolgen und mitfiebern können, welche Strategien die einzelnen Prominenten entwickeln und ob es ihnen gelingt, alle Verräter zu enttarnen.
Mit dabei ist auch "Tatort"-Star ChrisTine Urspruch, 53. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news spricht sie darüber, dass die neue Reality-Krimi-Show keineswegs eine Trash-Sendung ist, wie groß der Druck während der Dreharbeiten war und wieso sie sich auch mal sehr emotional zeigt.
Gleich zu Beginn der ersten Episode sind Sie weinend zu sehen. War die Show wirklich so hart?
ChrisTine Urspruch: Es lag schon ein großer Druck auf der ganzen Sache. Man wusste einfach gar nicht, was auf einen wartet und auf einen zukommt. Die Dynamik, die sich da entwickelt hat, war wie so ein Vogelschwarm, der plötzlich auf einen niederprasselt. Ich musste mir auch immer gut überlegen, wie ich mich verhalte, was ich sage, was wirkt verdächtig, was wirkt nicht verdächtig. Als Schauspielerin stand ich von Anfang an unter Generalverdacht. Diesen großen Druck hatte ich in der Form nicht erwartet.
Hat es Sie selbst überrascht, dass Sie solche Emotionen zeigen?
Urspruch: Ich weiß, dass ich ein emotionaler Mensch bin und mir manchmal auch die Tränen kommen, wenn ich gerührt bin oder traurig. Deshalb war ich da nicht zu überrascht. Aber natürlich denkt man kurz darüber nach, dass jetzt die Kameras auf einen gerichtet sind, und fragt sich, ob man das zeigen möchte. Aber ich habe es dann einfach laufen lassen.
Was hat Sie gereizt, bei „Die Verräter“ mitzumachen?
Urspruch: Ich fand das ganze Unternehmen einfach wahnsinnig spannend. Ich hatte überhaupt keine Ahnung, was das eigentlich ist. Als das Angebot an mich herangetragen wurde, habe ich die Erklärungen erstmal gar nicht richtig verstanden. Dann habe ich es nochmal gelesen und eine Folge der Niederländer gesehen, sodass ich eine Vorstellung bekam. Ich fand es gleich ein anspruchsvolles Format – und das hat sich dann auch bewahrheitet.
Im Vorfeld wurde viel über die Sendung spekuliert, manche prognostizierten ein weiteres Trash-Format …
Urspruch: Das Gegenteil ist der Fall. Man sieht uns nicht auf den Zimmern, wir wurden nicht vorgeführt. Es geht nicht um private Themen. Stattdessen ist es ein spannendes Krimi-Spiel mit immer neuen Wendungen. Ich habe mich während der Dreharbeiten wirklich gut aufgehoben gefühlt.
Mariella Ahrens sagte, dass sie in dem Schloss sehr schlecht geschlafen hatte aus Angst davor, was wohl nachts passieren könnte. Ging Ihnen das auch so?
Urspruch: Ich habe Gott sei Dank einen gesegneten Schlaf. Ich kann sehr gut schlafen und auch schnell einschlafen, sobald ich im Bett liege. Ich habe dort auch immer gut durchgeschlafen. Aber wenn ich morgens aufgewacht bin, habe ich gleich gedacht, was mich wohl beim Frühstück erwartet. Sobald man die Augen aufgemacht hat, war man schon wieder drin im Spiel.
Welche Momente waren für Sie am schlimmsten?
Urspruch: Am schlimmsten fand ich die verschiedenen Gespräche mit den anderen Teilnehmern, die über den Tag verteilt immer wieder stattgefunden haben. Wenn mir zum Beispiel gesagt wurde, dass ich mich mit meinem Verhalten verdächtig mache. Sowas muss man erstmal verdauen, wenn man das hört. Ich habe sowas allerdings auch gesagt. Also es ist ein Wechselbad der Gefühle, und das ging mir manchmal schon sehr nahe. Denn ich konnte mich auch nicht richtig verteidigen, um das Gegenteil zu beweisen.
Was nehmen Sie von den Erfahrungen privat und beruflich mit?
Urspruch: Privat nehme ich mit, dass ich auch in Extremsituationen bei mir bleibe. Ich bleibe mir selber treu. Die Show war wie ein Spiegel für mich. Ich nehme wahr, dass ich ein besonnener, klarer Mensch bin und so habe ich mich auch dort erlebt. Das gibt mir Kraft, meinem Weg zu folgen. Beruflich habe ich so etwas noch nie erlebt, das war eine ganz tolle Erfahrung. Das lag vor allem auch an meinen Mitstreitern: Alle waren kluge Mitspieler, die keinem wirklich was Böses wollten. Alle haben sich auf das Spiel eingelassen. Es geht ja letztendlich um das Spiel und die Rollen, die wir dort eingenommen haben. Ich finde auch, dass wir vom Sender sehr gut betreut wurden. Und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Ich habe bisher die erste Folge gesehen und bin begeistert. Auch die Optik und die Interviewsituationen sind gut gemacht. Es ist wirklich spannend und man möchte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Da wird es sicher einige Communitys geben, in denen darüber diskutiert wird.
Das heißt, auch Sie werden mitschauen?
Urspruch: Ja klar, auf jeden Fall. Es ist für mich auch irre spannend jetzt zu sehen, was die anderen gesagt haben, und Situationen mitzubekommen, bei denen ich nicht dabei war. Claude-Oliver Rudolph hat mich zum Beispiel in der ersten Folge ganz früh verdächtigt, was ich überhaupt nicht wusste. Das habe ich jetzt erst gesehen und gedacht: Ach, guck mal an, das ist ja interessant. Ich hätte es nicht von ihm erwartet, dass er da sowas streut. Also sehr spannend und ich kann nur sagen: Traue niemandem.
Quelle: Lesen Sie Vollen Artikel